Mit der Mobilfunkindustrie ist die Forschung leider in die falsche Richtung gegangen. Durch Optimierung der derzeit vermarkteten Techniken 3G und 4G können die Schäden, die bei Mensch und Umwelt entstehen, bekämpft werden. Neuere Generationen des Mobilfunks hingegen werden nicht nur mit einer höheren Intensität, sondern zudem über kleinere Distanzen funken, wodurch die Anzahl der Antennen steigen wird.
Vor den Schäden durch Mobilfunk hat der Europarat schon 2008 gewarnt (Europarat, 2011). Vorher, zwischen 2002 und 2008, hat das Bundesamt für Strahlenschutz das Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm durchgeführt und dafür 17 Millionen Euro ausgegeben. Ziel der Studie war es zu ermitteln, inwiefern Mobilfunkstrahlung für den Menschen eine Gefahr darstellt (EMF-Forschungsprogramm). Allerdings wurden keine Langzeitversuche unternommen. Außerdem fehlten damals aussagekräftige Untersuchungen zu Schäden im Genom. Dennoch zeigte eines der Forschungsprojekte die gravierende Wirkung der Strahlung auf die geistige Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen. Es zeigte sich, dass die Konzentrationsfähigkeit der Betroffenen massiv beeinträchtigt wurde, ihre Aktivität signifikant herabgesetzt war und sich ihre Stimmung deutlich verschlechterte (EMF-Forschungsprogramm).
Doch mittlerweile hat selbst das Bundesamt für Strahlenschutz vor Mobilfunkstrahlung gewarnt, wenn es um die Einführung der 5G Infrastruktur geht. So bittet Inge Paulini, die Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz und Toxikologin, um Achtsamkeit (Tagesspiegel, 2019). Sie fordert, dass die neuen Frequenzen und deren Strahlungsintensitäten in ihrer Wirkung auf Mensch und Umwelt auf jeden Fall untersucht werden müssen, bevor die 5G-Auktionen stattfinden und es zu dessen Einführung kommt. Tatsächlich wird wegen der anstehenden Auktionen und der damit verbundenen Forderung, 5G sehr schnell einzuführen, die dafür entwickelte Technologie bedenkenlos benutzt, statt dass der Staat dem Vorsorgeprinzip gerecht wird.
„Würden Medikamente dieselben Prüfergebnisse wie Handystrahlen liefern, müsste man sie sofort vom Markt nehmen. Denn keine Firma der Welt würde Arzneimittel entwickeln, die bei Versuchstieren oder in Zellexperimenten Krebs auslösen und dann behaupten, das werde beim Menschen so schon nicht auftreten.“
Dr. Randal Huber (Österreichische Ärztekammer)
Diese Entwicklung ist bedauernswert, da bereits moderne Alternativen existieren, die keine krank machenden Strahlen benötigen wie das auf veralteten Technologien basierte 5G. Sie bieten zudem eine schnellere und sicherere Internetverbindung sowie drahtlose Datenübertragung.
Zu diesen alternativen Technologien gehören Li-Fi (oft als VLC bezeichnet) und Glasfaser. Der derzeitige Zustand der deutschen Internet-Infrastruktur ist beklagenswert. Glasfaserkabel, die von allen Technologien die schnellste Internetverbindung bieten, werden in Deutschland kaum verlegt. Mit lediglich 3% Glasfaserausbau gehört Deutschland zu den 5 Ländern der EU mit der ältesten Infrastruktur. Staaten wie Schweden, Litauen und Russland hingegen sind derweil bei knapp 50% der Internet-Anschlüsse auf Glasfaser umgestiegen. Lettland ist diesbezüglich führend in der EU mit einer Verbreitung von mehr als 50% (Breko, 2018).
Außerhalb Europas sind die Länder Japan und Südkorea die Vorreiter der Gigabit-Gesellschaft. In beiden Ländern dominiert die Glasfasertechnik mit einer Ausbauquote von mehr als 75%. Um den nächsten Platz konkurrieren die USA und China. Deutschland und andere EU Länder müssen dringend dafür Sorge tragen, dass sie nicht zu weit ins Hintertreffen geraten.
Bibliographie:
2019 “Breitbandstudie”. PDF
https://www.brekoverband.de/site/assets/files/3146/brekomarktanalyse19_final.pdf
Bundesamt Für Strahlenschutz. 2008. “Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm (DMF)”
http://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/ergebnisse/dmf/dmf_node.html
EMF- Forschungsprogramm. „Deutsches MOBILFUNK Forschungsprogramm“. 2019. Emf-Forschungsprogramm.De. Accessed April 16. http://www.emf-forschungsprogramm.de/.
Tagesspiegel. 2019. „Strahlenschutz-Amt Warnt Vor Gesundheitlichen Folgen“. Tagesspiegel.De.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/strahlenschutz-amt-warnt-vor-gesundheitlichen-folgen-4631911.html